Nachfolger finden im Mittelstand – So gelingt die Vorbereitung und Planung
Welche Unternehmensnachfolge für Ihr Unternehmen die richtige ist, bedarf einer genauen Analyse, auch hat jede Art der Nachfolge ihre eigenen Vor- bzw. Nachteile. So kann zum Beispiel eine externe Nachfolge neue Impulse und Möglichkeiten schaffen. Allerdings ist dies auch ganz klar von der jeweiligen Ausgangssituation des Unternehmens und dessen Ziele und Bedürfnisse abhängig.
Unternehmerische Nachfolge ist kein harter Schnitt, sondern ein Übergang. Für viele Unternehmerinnen und Unternehmer ist dies der emotionalste und strategisch wichtigste Schritt ihrer unternehmerischen Karriere: das eigene Lebenswerk in neue Hände zu übergeben und gleichzeitig sicherzustellen, dass es verantwortungsvoll weitergeführt wird.
Doch wie läuft eine Unternehmensnachfolge tatsächlich ab? Und was braucht es, damit sie gelingt? Im Kern folgt jede Nachfolge einem klaren Prozess, von der Initialisierung bis zur finalen Übergabe.
Gerade im Mittelstand zeigt sich oft, dass die Suche nach einem geeigneten Nachfolger kein spontaner Akt ist, sondern eine der zentralen Herausforderungen.
Eine erfolgreiche Nachfolge beginnt daher lange vor der eigentlichen Übergabe, nämlich mit der Vorbereitung und Planung. In diesem Artikel fokussieren wir uns genau auf diese beiden Phasen und zeigen, worauf es in der Praxis wirklich ankommt.
1. Die Vorbereitungsphase – Grundlagen schaffen
Die Vorbereitungsphase ist der erste und zugleich wichtigste Schritt. Hier legen Unternehmerinnen und Unternehmer den Grundstein für eine reibungslose Nachfolge. Sie dient dazu, Klarheit über die eigenen Ziele, Motive und Möglichkeiten zu gewinnen, und das Unternehmen auf den Übergang vorzubereiten.
1.1 Zielbild und persönliche Motivation
Zunächst sollten Sie sich selbst die entscheidende Frage stellen: Was möchte ich mit meinem Lebenswerk erreichen? Soll das Unternehmen in der Familie bleiben, intern an das Management übergehen oder extern verkauft werden?
Das Zielbild bildet den roten Faden für alle weiteren Entscheidungen. Ebenso wichtig ist die eigene Rolle: Möchten Sie nach der Übergabe noch beratend tätig sein oder sich vollständig zurückziehen? Wenn Sie während der Übergabephase noch unterstützen möchten, sollten Sie definieren, in welchem Umfang und über welchen Zeitraum Sie dem Unternehmen für einen reibungslosen Übergang zur Verfügung stehen.
1.2 Nachfolgereife und Unternehmensanalyse
Anschließend gilt es, die sogenannte Nachfolgereife des Unternehmens zu prüfen. Aus der Sicht eines Käufers sind hier mehrere Fragen zentral:
- Ist das Geschäft unabhängig vom Inhaber?
- Gibt es eine zweite Führungsebene?
- Sind Prozesse, Finanzen und Verträge sauber dokumentiert?
Nur so entsteht Vertrauen bei potenziellen Nachfolgern oder Investoren, denn ein professionell vorbereitetes Unternehmen steigert den Wert und die Attraktivität für Nachfolger oder Käufer – und verhindert spätere Reibungen.
1.3 Rechtliche und steuerliche Vorbereitung
Auch rechtliche und steuerliche Themen müssen frühzeitig durchdacht und sauber aufbereitet werden. Dazu gehört insbesondere die Prüfung und, falls nötig, Anpassung von Gesellschaftsverträgen, damit eine familieninterne Nachfolge rechtlich reibungslos erfolgen kann. Ebenso sollten Markenrechte, Erbfolgeregelungen und bestehende Vermögensstrukturen klar definiert sein.
Gerade im familiären Umfeld stellen sich zentrale Fragen: Welche steuerlichen Folgen entstehen für die künftigen Erben und wie früh sollte mit einer steuerlichen Gestaltung begonnen werden, um unnötige Belastungen zu vermeiden? Welche Vermögenswerte zählen zum Betriebs- und welche zum Privatvermögen, und wie wirkt sich dies auf die steuerliche Behandlung aus? Und schließlich: Welche Rechte haben weitere Familienmitglieder im Erbfall, insbesondere in Bezug auf Pflichtteilsansprüche, und ist geregelt, wie diese erfüllt werden sollen?
Da Schenkungen, Stiftungen und andere Gestaltungsmodelle in der familieninternen Übergabe eine wichtige Rolle spielen, ist eine frühzeitige Beratung durch erfahrene Steuerberater und Rechtsanwälte unverzichtbar. Nur so lassen sich klare Strukturen schaffen und spätere Konflikte oder steuerliche Nachteile vermeiden.
2. Die Planungsphase – Strategie und Struktur entwickeln
Wenn die Grundlagen stehen, folgt die strategische Planung. Jetzt entscheiden Sie, welche Nachfolgeform passt und wie der Prozess ablaufen soll.
2.1 Den richtigen Nachfolgeweg wählen
Hier entscheidet sich, ob die Nachfolge familienintern, unternehmensintern (MBO) oder extern (MBI oder Verkauf an strategische Käufer) erfolgt.
In der Praxis haben sich mehrere Modelle etabliert:
- Familieninterne Nachfolge: Übergabe an Kinder oder Verwandte.
- Management-Buy-out (MBO): Übernahme durch Mitglieder des bestehenden Managementteams, die das Unternehmen und seine Strukturen bereits gut kennen..
- Management-Buy-in (MBI): Einstieg externer Führungskräfte, die das Unternehmen erwerben und operativ weiterführen.
- Verkauf an strategische Käufer: In der Regel Unternehmen aus derselben oder einer angrenzenden Branche, die das Zielunternehmen in ihre bestehende Organisation integrieren. Häufig verliert das Unternehmen dabei seine eigenständige Struktur. Zu dieser Gruppe zählen auch wir bei Motus Unternehmerkapital.
- Verkauf an Finanzinvestor: Meist Private-Equity-Fonds mit festen Laufzeiten und einer klaren Exit-Strategie. Ziel ist eine wertsteigernde Weiterentwicklung des Unternehmens mit anschließendem Verkauf.
- Verkauf an operativen Familieninvestoren: Langfristig orientierte, unternehmerisch geprägte Investoren ohne Weiterverkaufsdruck. Sie begleiten die Nachfolge aktiv, unterstützen operativ und verfolgen eine nachhaltige Weiterentwicklung des Unternehmens.
Jede Variante hat Vor- und Nachteile, von emotionaler Bindung bis hin zu professioneller Skalierung. Entscheidend ist, welche Werte und Ziele Sie verfolgen.
2.2 Wie finde ich den richtigen externen Nachfolger, wenn die familieninterne Nachfolge nicht klappt?
Die Wahl der Nachfolgeform ist der erste Schritt – doch die eigentliche Herausforderung liegt in der Suche nach der passenden Person. Laut einer Studie der KfW gaben 72 % der Mittelständler an, Schwierigkeiten zu haben, geeignete Nachfolger zu finden (KfW Research, 2024).
Eine strukturierte Nachfolgersuche beginnt mit einem klaren Suchprofil: Welche fachlichen Qualifikationen, finanziellen Möglichkeiten und persönlichen Werte sollte der neue Eigentümer mitbringen? Ein präzise formuliertes Profil erleichtert die gezielte Ansprache, intern wie extern.
Kanäle zur Kandidatensuche
- Direktansprache durch M&A-Berater:innen: Eine der wirkungsvollsten Methoden, insbesondere bei klar definierbaren Branchen oder Käufergruppen. Professionelle Berater agieren ähnlich wie Makler im Immobilienbereich: diskret, strukturiert und mit einer gezielten Identifikation und Vorauswahl geeigneter Kandidaten.
- Persönliche Netzwerke und bestehende Beraterkreise: Sinnvoll, wenn Diskretion, Vertrauen und kulturelle Passung im Vordergrund stehen. Häufig entstehen hier erste qualifizierte Gespräche.
- Nachfolgebörsen und Matching-Plattformen (z. B. nexxt-change.org): Besonders für kleinere Unternehmen oder zur ersten Markterkundung geeignet, allerdings mit variierender Trefferqualität.
- LinkedIn und Branchenverbände: Unterstützend bei modernen, hybriden Suchprozessen. Hilfreich für Sichtbarkeit und zur Ansprache einzelner Kandidat:innen.
Qualifizierung und Auswahl
Im nächsten Schritt erfolgt die Prüfung potenzieller Kandidat:innen: Neben der finanziellen Leistungsfähigkeit zählt vor allem die persönliche Eignung. Eine strukturierte Bewertung, z. B. nach den Kriterien Strategischer Fit, Kultur-Fit, Erfahrung, schafft Vergleichbarkeit und reduziert Risikoentscheidungen.
Fazit: Eine erfolgreiche Nachfolge beginnt lange vor Übergabe
Die Vorbereitung und Planung der Unternehmensnachfolge sind entscheidend dafür, ob der spätere Übergang reibungslos gelingt. Wer frühzeitig ein klares Zielbild entwickelt, die eigene Rolle definiert und strukturiert plant, schafft die Grundlage dafür, dass das Lebenswerk in gute Hände kommt. Ebenso wichtig ist eine professionelle Suche nach geeigneten Nachfolgern – denn gerade im Mittelstand zeigt sich, wie komplex und anspruchsvoll dieser Prozess sein kann.
Wie wir Sie als Familieninvestor unterstützen können:
Als erfahrener Nachfolgeinvestor, unterstützt durch mehrere Unternehmerfamilien, bieten wir als Motus nicht nur Kapital, sondern auch unternehmerisches Know-how und eine langfristige Perspektive für den Erhalt und die Weiterentwicklung Ihres Unternehmens. Unser Ansatz ist langfristig, persönlich und darauf ausgerichtet, Ihr Lebenswerk verantwortungsvoll weiterzuführen.
Wenn Sie über Ihre Nachfolge nachdenken, sprechen Sie uns gerne an. Das Motus-Team steht Ihnen gerne zur Seite und unterstützt Sie dabei, eine maßgeschneiderte Nachfolgelösung zu finden, die zu Ihren Zielen und Ihrem Unternehmen passt.
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